Passend zur „burgenländischen Seele“: Hilfe nach Diagnose Krebs im Maggie’s Centre

Im Bild: Ein Blick in das Innere des Maggie's Centres in Oldham, England.

In Oberwart soll ein Krebshilfezentrum zum Wohlfühlen – ein sogenanntes "Maggie's Centre" – entstehen. Es wäre in Österreich und Mitteleuropa das erste seiner Art.

Effiziente Arbeitsabläufe und strenge hygienische Standards: Darauf sind Krankenhäuser üblicherweise ausgelegt – das sind optimale Voraussetzungen, wenn es um Diagnosen und Behandlungen von Patientinnen und Patienten geht. Weniger optimal kann eine sterile klinische Umgebung jedoch sein, wenn es darum geht, eine Hiobsbotschaft zu verkraften, wie etwa die Diagnose einer schweren oder gar lebensbedrohlichen Krebserkrankung.

LH Doskozil: Maggie’s Centre passt zur burgenländischen Seele

Bei der Eröffnungsfeier der neuen Klinik Oberwart hat der Aufsichtsratsvorsitzende der Gesundheit Burgenland, Landeshauptmann Mag. Hans Peter Doskozil, den Bau eines sogenannten Maggie’s Centres, eines Krebshilfezentrums, am Standort Oberwart angekündigt. Doskozil sagte im Zuge der Eröffnung der Klinik Oberwart, dass ein derartiges Center „zur burgenländischen Seele, die in der neuen Klinik zu spüren sein wird“, passe. Und weiter: „Wir werden in Oberwart das erste Maggie’s Center errichten – begleitend zur Schaffung einer eigenen onkologischen Abteilung ab kommendem Herbst.“

Univ.-Prof. Dr. Stephan Kriwanek, der medizinische Geschäftsführer der Gesundheit Burgenland, kennt Maggie’s Centres aus England und war Ideengeber für das Vorhaben in Oberwart. Der erfahrene Chirurg erläutert: „Es geht um Räumlichkeiten für Menschen mit lebensbedrohlichen Diagnosen, in denen es psychologische Beratung, Austausch und Entspannungsmöglichkeiten gibt. Ein Maggie’s Centre ist weniger ein Behandlungszentrum im engeren Sinn, sondern ergänzt das onkologische Angebot einer Klinik. Es ist ein Ort, an dem man in dieser schwierigen Phase Erholung und Kraft schöpfen kann.“ Gespräche mit der Maggie’s Centre-Organisation wurden bereits geführt, der Umsetzung in Oberwart steht diesbezüglich nichts mehr im Wege. Weltweit gibt es derzeit 29 Maggie’s Centres, 26 davon stehen in Großbritannien, je eines in Barcelona, Hongkong und Tokio. Ein wesentliches Merkmal von Maggie’s Centres: Sie stehen immer im nahen Umfeld eines Krankenhauses und sind erbaut in einer „Architektur des Wohlfühlens“, etwa mit Blick in den Garten.

Prof. Dr. Stephan Kriwanek: „Arbeit der Onkologinnen und Onkologen massiv erleichtern“

Nach dem Rückbau der alten Klinik soll das Oberwarter Maggie’s Centre in einer Größenordnung von rund 400 bis 500 Quadratmetern auf der freiwerdenden Fläche entstehen. „Der Bedarf ist da und wird die Arbeit der Onkologinnen und Onkologen massiv erleichtern“, so Kriwanek. In der Versorgung onkologischer Patientinnen und Patienten geht das Burgenland neue Wege: In der Klinik Oberwart entsteht derzeit bis Herbst 2024 die erste eigene Abteilung für Onkologie und Palliativmedizin.

Namensgeberin und Mitinitiatorin dieser Art der Gesundheitseinrichtung war die schottische Schriftstellerin, Künstlerin und Gartenarchitektin Maggie Keswick Jencks. Sie und ihr Ehemann Charles wurden Ende der 80er-Jahre mit der Diagnose Mammakarzinom in einem „fensterlosen Gang eines Spitals alleine gelassen“ – ein Trauma für das Paar. Daraufhin entschloss sich Maggie Keswick Jencks, spezielle Center zu errichten. Das erste Maggies’s Centre eröffnete 1996 in der schottischen Hauptstadt Edinburgh. Die Namensgeberin erlebte die Eröffnung selbst nicht mehr. Sie erlag 1995 ihrer Krebserkrankung.

Diese Vorteile bietet ein Maggie’s Centre:

  • Ruhiger und freundlicher Ort, dessen Aufgabe es ist, Menschen, die an Krebs erkrankt sind, Hoffnung, Gewissheit und Möglichkeiten zu geben, die sie brauchen, um mit einer der größten Herausforderungen, die im Leben auftreten können, umzugehen.
  • Hier wird Krebspatientinnen und Krebspatienten sowie ihren Familien in angenehmer Atmosphäre kostenlos psychologische, emotionale und soziale Unterstützung angeboten.
  • Eine helle, freundliche Umgebung mit Blick in die Natur soll Wohlbefinden schaffen.
  • Maggie’s Centres bieten spezielle Räume für spezielle Bedürfnisse (Küche, Bibliothek, Beratungsräume, Workshop-Räume, Räume für Entspannung und Bewegung, Räume für den Rückzug etc.)