Medizinstipendien sichern Burgenland fast 150 zusätzliche Ärzte

Im Bild: Primaria Dr. Evelyn Gräf von der Abteilung für Klinische Pathologie und Mikrobiologie mit Studierenden der Summer School 2024 der Gesundheit Burgenland.

148 Studierende der Humanmedizin werden aktuell über ein Stipendium des Landes Burgenland gefördert. Sie alle verpflichten sich im Gegenzug dazu, mindestens fünf Jahre im Burgenland als Ärztin oder Arzt entweder im niedergelassenen Bereich mit Kassenvertrag zu praktizieren, oder in einer burgenländischen Klinik zu arbeiten. Dies sei ein wichtiger Schritt in der Gesundheitsoffensive des Landes, betont Landeshauptmann Hans Peter Doskozil: „Mit der finanziellen Förderung für angehende Medizinerinnen und Mediziner möchten wir sicherstellen, dass auf lange Sicht ausreichend ärztliches Personal für die medizinische Versorgung der Burgenländerinnen und Burgenländer bereitsteht.“

Obwohl der Andrang auf die verfügbaren Studienplätze das Angebot um ein Vielfaches übersteigt, schwelt seit Jahren ein drohender Ärztemangel im öffentlichen Gesundheitssystem Österreichs. Der Bund müsse endlich handeln, das burgenländische Modell könnte als Vorbild dienen, so der Landeshauptmann: „In Österreich übernimmt die öffentliche Hand die Kosten für die Ausbildung von Jungmedizinerinnen und -medizinern. Daher müssten diese aus meiner Sicht auch bundesweit verpflichtet werden, für eine gewisse Zeit im öffentlichen Gesundheitssystem zu praktizieren. Stattdessen wandert derzeit ein wesentlicher Teil ins Ausland oder in den privaten Sektor ab. Solange die Bundesregierung untätig bleibt, müssen die Länder kompensieren, um einem drohenden Ärztemangel entgegenzuwirken.“ Hierzu wird im Burgenland eine Vielzahl an Maßnahmen zur Attraktivierung des Gesundheitsstandorts umgesetzt. Derzeit sind rund 700 Ärztinnen und Ärzte in den burgenländischen Spitälern beschäftigt – das sind so viele wie noch nie: „Damit haben wir im Burgenland eine Trendumkehr geschafft – das Burgenland ist auf dem Arbeitsmarkt der Mediziner gefragt“, so Doskozil.

Dutzende Bewerbungen für ausgeschriebene Stellen belegen den Erfolg der burgenländischen Offensivstrategie, die neben Ordinationsförderungen auch das burgenländische Ärztegehaltspaket beinhaltet. Erst kürzlich konnten zwei Primariate mit Top-Medizinern besetzt werden: die Chirurgie sowie Onkologie und Palliativmedizin in der neuen Klinik Oberwart. Das Stipendien-Angebot werde zusätzlich zeitnah Abhilfe schaffen, so Doskozil. „Sofern sie die Mindeststudiendauer einhalten, werden acht der insgesamt 148 Burgenland-Stipendiaten ihr Studium im Juni des kommenden Jahres beenden und ihren Turnusdienst in einem Krankenhaus im Burgenland beginnen, um dem öffentlichen Gesundheitssystem im Land dann für mindestens fünf Jahre zur Verfügung zu stehen“, so der Landeshauptmann. Im darauffolgenden Studienjahr 2025/26 sollen acht weitere planmäßig ihr Studium abschließen.

Details zu Stipendien

120 Personen absolvieren derzeit ihr Studium im Rahmen einer Kooperation des Landes mit der Danube Private University in Krems. Im laufenden Studienjahr haben 28 Personen den Zuschlag für das neue „Burgenländische Medizin Stipendium“, kurz BMS, erhalten. Das BMS ist eine Weiterentwicklung des Angebotes des Landes an Studierende der Humanmedizin und kann bei einem Studium an jeder anerkannten europäischen Universität beantragt werden. Neun der 28 BMS-Bezieherinnen und -Bezieher sind in ihren Studien fortgeschritten und werden den Burgenländerinnen und Burgenländern schon bald zur Verfügung stehen, ein Student befindet sich bereits im neunten Semester.