Wie im „Masterplan Burgenlands Spitäler“ und im Regionalen Strukturplan Gesundheit für das Burgenland (RSG-B) festgelegt, modernisieren und erweitern alle burgenländischen Kliniken ihr Leistungsspektrum – und das bestmöglich aufeinander abgestimmt. Das Krankenhaus Güssing bekommt dabei eine wichtige Rolle: Zusätzlich zur Grundversorgung der südlichsten Bezirke spezialisiert sich das KRAGES-Haus auf planbare Operationen und Behandlungen und bietet älteren Menschen im Südburgenland und in angrenzenden Regionen Spitalsleistungen, die es zuvor im Burgenland nicht gegeben hat. Gleichzeitig unterstreicht die Bauoffensive in Güssing die Standortgarantie des Landes: Die mit der Landesimmobilien Burgenland GmbH errichteten neuen Personalwohnungen neben dem Spital wurden bereits von den ersten Mietern bezogen. Der Eingangsbereich der Klinik wird bis zum Winter 2023 ebenfalls vergrößert und vollkommen neugestaltet.
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, Aufsichtsratsvorsitzender der Burgenländischen Krankenanstalten-Ges.m.b.H (KRAGES) und das für Spitäler verantwortliche Regierungsmitglied, sagt: „Das Ziel in der burgenländischen Gesundheitsversorgung ist: Spitzenmedizin in Wohnortnähe. Eine Standortgarantie für fünf Spitäler im Burgenland bedeutet daher mehr als Häuser bewahren, sie bedeutet Weiterentwicklung – vom Landesnorden bis nach Güssing. Das Krankenhaus in Güssing kann sich auf diese Garantie verlassen. Wir bauen aus und investieren – in die Akutgeriatrie und Remobilisation, in die Neuaufstellung des Brustgesundheitszentrums, in die neuen Wohnungen für das Personal und einiges mehr. Unsere größte Herausforderung ist es dabei, auch das richtige Personal für die Zukunft zu finden – in der Pflege wie auch in der Medizin. Auf die Ärzteausbildung werden wir im Burgenland daher einen Schwerpunkt legen.“
Hubert Eisl, Geschäftsführer der KRAGES, sagt: „So wie alle Krankenhausbetreiber stimmen wir die Leistungen der größeren und kleineren Häuser aufeinander ab, um die Versorgung so effizient wie möglich zu machen. Das Krankenhaus Güssing hat jetzt eine sehr klare und auch zukunftsträchtige Positionierung: Es spezialisiert sich auf planbare Eingriffe in der Orthopädie und Chirurgie sowie in der Inneren Medizin auf Krankheitsbilder der älteren Generation. Die neue Akutgeriatrie und Remobilisation ist dabei eine große Bereicherung für das Südburgenland und wird vielen Menschen helfen können, ihren Alltag nach einem Krankenhausaufenthalt wieder selbständiger bewältigen zu können.“
Gerhard Puhr, medizinischer Direktor der KRAGES und ärztlicher Direktor des KH Güssing, sagt: „Aus medizinischer Sicht bietet das Krankenhaus Güssing künftig genau das, was die Bevölkerung im Südburgenland braucht: selbstverständlich die Akut- und Basisversorgung, eine Rund-um-die-Uhr-Unfallambulanz, zusätzlich Hilfe bei chronischen Erkrankungen wie Rheuma oder bei Herzerkrankungen, einen Schwerpunkt in der Endoprothetik und die Akutgeriatrie und Remobilisation, die spezielle Medizin für ältere Menschen mit der aktivierenden Pflege und therapeutischen Programmen koppelt. Wir haben das größte Brustgesundheitszentrum sowie die einzige Schmerzambulanz des Landes in Güssing. Für Ärztinnen und Ärzte ist das KH Güssing daher ein äußerst attraktiver Arbeitsplatz.“
Die Neuerungen und Schwerpunkte der Güssinger Klinik im Einzelnen
Akutgeriatrie und Remobilisation
In der Abteilung für Innere Medizin wird ein neues Department für Akutgeriatrie und Remobilisation (AG/R) eingerichtet, es startet ab sofort mit acht stationären Betten, im Oktober kommen vier ambulante Behandlungsplätzen hinzu. Bis Mitte 2023 wird die volle Kapazität von 24 stationären Betten plus 4 ambulanten Behandlungsplätzen (wie auch im KH Kittsee) erreicht.
In der AG/R unterstützt ein multiprofessionelles Team aus MedizinerInnen, PflegerInnen und TherapeutInnen Menschen ab 65 Jahren nach schweren Operationen oder Krankheiten in einem dreiwöchigen Programm auf dem Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben im gewohnten Umfeld. Ein derartiges Angebot gab es bisher im Südburgenland noch nicht. Anmelden können sich Patientinnen und Patienten dafür in Abstimmung mit der behandelnden Ärztin oder Arzt.
Medizinisch geleitet wird die AG/R von Primar Dr. René Fallent und OÄ Dr. Gerlinde Berlakovits. Die AG/R-Pflegeleitung liegt bei DGKP Sandra Siegl, die Therapien (Physio- und Ergotherapie, Logopädie) verantwortet PT Carina Guger.
Innere Medizin
Zusätzlich zur AG/R spezialisiert sich die Abteilung für Innere Medizin in Güssing auch in anderen Bereichen: Primarius René Fallent ist Rheumaexperte und führt mit seinem Team ein Zentrum für Rheumatologie
Weiitere Schwerpunkte der Inneren Medizin in Güssing sind: Endoskopische Diagnostik und Therapie, Konservative Therapien von Herzerkrankungen, Diabetologie und Endokrinologie
Allgemeine Chirurgie
Die Chirurgie in Güssing wird im Verbund mit dem Schwerpunktkrankenhaus Oberwart geführt. Abteilungsvorstand ist Primarius Dr. Eduard Klug. Seit kurzem gibt es einen neuen Standortleiter für Chirurgie in Güssing, Oberarzt Dr. Akos Kramos.
Sein Team und er werden in der allgemeinen chirurgischen Versorgung in Güssing vor allem planbare Eingriffe vornehmen – etwa Hernien-Operationen, Gallenblasen-Operationen (Cholezystektomie), Krampfadern-Operationen (Varizen-OP), Blinddarm-Operationen (Appendektomie) Geplant ist auch der Auf- und Ausbau einer tagesklinischen Versorgung.
Brustgesundheitszentrum
Das Brustgesundheitszentrum (BGZ) in Güssing ist Teil der chirurgischen Abteilung. Neuer Leiter des BGZ seit Juli ist Oberarzt Dr. Gerhard Hochwarter, zuvor lange Jahre tätig in der Chirurgie der Klinik Donaustadt in Wien. Er hat das BGZ nach einigen personellen Neuerungen neu aufgestellt. Ziel ist es, das Angebot in Güssing im Sinne der zu betreuenden Frauen zu erweitern und enger als bisher mit den anderen chirurgischen, aber auch gynäkologischen Abteilungen der KRAGES zu kooperieren.
Plastische Chirurgie
In Zusammenhang mit Brustkrebs-Operationen, aber auch für andere medizinisch indizierte Rekonstruktionen, bietet das Krankenhaus Güssing auch Leistungen aus der plastischen Chirurgie an. Auch in diesem Bereich sind weitere personelle Verstärkungen ab 2023 geplant.
Orthopädie und Traumatologie
Seit dem Vorjahr betreibt die mit Oberwart gemeinsam geführte Abteilung für Orthopädie und Traumatologie unter der Leitung von Primarius Dr. Dieter Pertl in Güssing eine Unfallambulanz, die rund um die Uhr sieben Tage pro Woche besetzt ist. Behandelt werden hier alle Unfälle und Verletzungen, solange keine Operation unter Narkose notwendig ist. Solche Notfälle werden sofort ins Schwerpunkspital nach Oberwart gebracht.
Güssinger Standortleiter der Abteilung ist Dr. Werner Maurer-Ertl. Der Gelenksspezialist und sein Team haben heuer bereits doppelt so viele endoprothetische Operationen (Ersatz von Hüft- oder Kniegelenken) durchgeführt wie im Jahr davor – und das trotz zwischenzeitlicher OP-Sperren aufgrund der COVID-Pandemie in der ersten Jahreshälfte 2022.
Tagesklinik Augenheilkunde
Die Güssinger Tagesklinik für Augenheilkunde kooperiert mit zwei niedergelassenen Ärzten. Pro Jahr operieren die Augenärzte in Güssing rund 500 Patientinnen und Patienten, vor allem Katarakte (Linsenersatz wegen grauem Star).
Anästhesie und Intensivmedizin
Auch die Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin steht unter einer gemeinsamen Leitung mit der entsprechenden Abteilung in Oberwart. Primarius ist Dr. Herbert Gruber. Die Standortleitung obliegt Oberärztin Dr. Veronika Tajmel.
Die Abteilung hat seit März 2020 eine wesentliche Rolle in der Versorgung jener COVID-Patientinnen und Patienten im Burenland übernommen, die aufgrund der Schwere der Symptome eine Intensivbehandlung benötigen. Die Güssinger Abteilung betreibt auch die einzige spezialisierte Schmerzambulanz im Burgenland.
Aufwertung des Standorts Güssing durch Bau-Offensive
Akutgeriatrie und Remobilisation (AG/R)
Die Bauetappe eins hat das KH Güssing jetzt erfolgreich abgeschlossen. Der Teilbetrieb mit acht stationären und vier ambulanten Patienten konnte wie geplant am 5. September starten.
Zeitgleich wurde die AG/R-Bauetappe zwei in Angriff genommen: Hierfür ist die Fertigstellung für Mai 2023 geplant. Ab dem Sommer kann die AG/R auch in den Vollbetrieb gehen, mit insgesamt 24 stationären Plätzen und vier ambulanten Plätzen.
Neue Personalwohnungen
Unmittelbar neben der Güssinger Klinik hat die Landesimmobilien Burgenland GmbH (LIB) in nachhaltiger Bauweise neue Personalwohnungen für den KRAGES-Standort errichtet. Diese wurden im Frühjahr 2022 fertig gestellt und mittlerweile schon vermietet und bezogen. Für die KRAGES sind die Wohnungen ein wichtiger Teil ihres „Burgenland-Pakets“, das sie Ärztinnen und Ärzten anbieten kann, wenn sie sich für einen Arbeitsplatz in Güssing entscheiden.
Errichtet wurden: Zwei Bungalows (mit je rund 110 Quadratmetern Wohnfläche; einer ist bereits vergeben, der zweite ist reserviert), Ein Doppelhaus (zwei Einheiten mit jeweils rund 75 Quadratmetern Wohnfläche; beide sind vergeben), Zwölf Single-Apartments (Garconnieren) mit rund 20 Quadratmetern Wohnfläche (davon wurden bisher drei fix vergeben; weitere drei bis vier Einheiten werden bereits laufend temporär von Ärztinnen und Ärzten, genutzt, die sich im KH Güssing in Ausbildung befinden, etwa im Klinisch-Praktischen-Jahr KPJ oder in der Famulatur)
Die LIB hat die Wohnungen nachhaltig und hochwertig errichtet: Auf knapp 900 Quadratmetern Gesamtfläche wurde für die Wohnungen in Holzriegelbauweise Fichtenholz aus Österreich verwendet. Die 286 Quadratmeter heimisches Holz entsprechen laut LIB in etwa tausend Bäumen – diese Menge wächst in Österreich alle zwanzig Minuten nach. Durch eine Wärmepumpe und eine Photovoltaik-Anlage werden die Betriebskosten für die Mieterinnen und Mieter gesenkt.
Der Veranstaltungsraum im neuen Gebäude-Komplex in der Güssinger Bergstraße nutzt die KRAGES bereits intensiv auch in der Fort- und Weiterbildung.
Neubau des Eingangsbereiches
Für die Akutgeriatrie und Remobilisation hat die KRAGES in Güssing bereits innen viel umgebaut, einige Bauarbeiten laufen noch. Das nächste große Bauvorhaben ist die Neugestaltung des Eingangsbereiches des Krankenhauses. Für Patientinnen und Patienten, aber auch für Besucherinnen und Besucher wird der Aufenthalt im Spital wieder etwas angenehmer, da die KRAGES plant, integriert in den neuen Eingangsbereich im Obergeschoß auch ein Cafeteria-Areal mit Terrasse zu bauen. Vor allem für die Patienten und Besucher der AG/R stellt dies eine wesentliche Verbesserung dar, da die Verweildauer in der AG/R mit insgesamt drei Wochen doch deutlich länger ist als bei regulären stationären Patientinnen und Patienten. Begonnen wurde mit den ersten Arbeiten Ende August. Geplant ist, die Bauarbeiten bis vor Weihnachten 2023 abzuschließen. Auch ein provisorischer Haupteingang für den Zeitraum der Bauphase wurde bereits errichtet, die Portierloge ist umgesiedelt.
Weitere bauliche Maßnahmen im KH Güssing
Neues medizinisches Depot im Tiefgeschoß (Bauarbeiten abgeschlossen, Übersiedelung in den kommenden Wochen). Neugestalteter Bereich für onkologische Patientinnen und Augenpatienten im ersten Obergeschoß (Fertigstellung und Inbetriebnahme im August 2022)
Neuer Bereich für die Endoskopie im 1. Obergeschoß (im Betrieb seit August 2022). Neuer Aufwachraum in der Intensivstation (seit Frühjahr 2022). Neue Räume für Abteilungsleiter- und -leiterinnen, neue Dienstzimmer für Ärztinnen und Ärzte (seit Herbst 2021)