EISENSTADT, 6. FEBER 2024 – Das „Gesundheitsberufepaket 2024“ wurde zwischen Vertretern des Landes Burgenland, dem Management der Spitalsbetreiber sowie den Personalvertretern über die vergangenen Wochen intensiv verhandelt, jetzt liegt eine Einigung vor. Das Paket tritt rückwirkend mit 1. Jänner 2024 in Kraft. Das sind die Eckpunkte:
1. Um zehn Prozent mehr Pflegestellen in den landesfinanzierten Kliniken (bis Herbst 2024)
2. Erhöhung der Monatsgehälter aller nicht-ärztlichen Gesundheitsberufe um bis zu 420 Euro monatlich (brutto, 14-mal pro Jahr) – analog zur „Marktzulage“ im Ärztepaket 2023, die Weiterführung des Zweckzuschusses für Pflegeberufe ist inkludiert
3. Erhöhung der Zulagen für Führungskräfte (Stationen, Bereiche) in den Gesundheitsberufen um bis zu 300 Euro monatlich (brutto, 14-mal pro Jahr; Stellvertreter: 150 Euro) – Bonus für die Übernahme von Verantwortung
4. Extra-Gehaltszulage in Höhe von 120 Euro (Brutto, 14-mal pro Jahr) für jene Angehörige der Assistenzberufe, die mindestens dreißig Jahre Erfahrung im Beruf haben
5. Neue Berufsgruppe Stationsassistenz wird nach dem erfolgreichem Probebetrieb in der Klinik Oberwart fix ins Landesbedienstetengesetz aufgenommen – Entlastung der Pflegeberufe bei hauswirtschaftlichen Tätigkeiten und Betreuungsleistungen
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, Gesundheitsreferent in der burgenländischen Landesregierung:
„Wir haben uns im Burgenland für eine Offensivstrategie bei der Gesundheit entschieden. Diese setzen wir konsequent um. Das jetzt vereinbarte Gesundheitsberufepaket ist nach dem Ärztepaket einerseits eine weitere wertschätzende Investition in die tausenden Menschen, die das burgenländische Gesundheitswesen verlässlich aufrechterhalten. Andererseits trägt es dazu bei, im Burgenland auch weiterhin keinen Fachkräftemangel im Gesundheitsbereich wie anderorts aufkommen zu lassen. Deswegen setzen wir im Burgenland auch stark auf die eigene Ausbildung – etwa mit der Krankenpflege-Schule in Oberwart und dem ausbebauten Standort in Eisenstadt, mit den Studiengängen für den gehobenen Pflegedienst, für Hebammen und bald auch für medizinisch-technische Berufe an der Fachhochschule in Pinkafeld und nicht zuletzt auch mit Initiativen, um topausgebildete ausländische Pflegefachkräfte ins Land zu holen. Wir haben im Burgenland derzeit so gut wie alle Pflegestellen in den Kliniken besetzt, das heißt: Die Menschen im Land sind somit bestens versorgt. Das hebt uns von anderen Bundesländern deutlich ab. Damit das aber auch in Zukunft so bleibt, müssen wir jetzt rechtzeitig alle gesundheitspolitisch notwendigen Maßnahmen setzen.“
22,4 Millionen Euro zusätzliche Investitionen in Wertschätzung
Die höheren Gehälter für die nicht-ärztlichen Gesundheitsberufe sowie die Zulagen für die Übernahme von Führungsverantwortung und die erfahrene Assistenzkräfte entsprechen einer jährlichen Investition von rund 18 Millionen Euro. Davon profitieren insgesamt rund 1800 Personen in den fünf burgenländischen Spitalsstandorten Eisenstadt, Oberwart, Oberpullendorf, Güssing und Kittsee, die in den Pflegeberufen (gehobener Pflegedienst, Pflegefachassistenz, Pflegeassistenz) sowie als Hebammen und in den medizinisch-technischen Diensten tätig sind. In die um ein Zehntel mehr zusätzlichen Pflegestellen investiert das Land Burgenland jährlich weitere 4,4 Millionen Euro. Das ergibt ein Plus von 22,4 Millionen Euro an jährlichen Investitionen in das burgenländische Gesundheitssystem.
Mag. Franz Öller, MBA, MPH, kaufmännischer Geschäftsführer der Gesundheit Burgenland – Burgenländischen Krankenanstalten-Gesellschaft m.b.H.:
„Die Bezahlung marktkonformer Gehälter ist die Basis des vorliegenden Gesundheitsberufepakets. Das bedeutet eine zusätzliche Wertschätzung der Arbeit unserer Kolleginnen und Kollegen in den Kliniken. Das Paket macht uns weiters wettbewerbsfähiger im umkämpften Arbeitsmarkt. Von der massiven Investition in unsere Fachkräfte profitieren dadurch alle Burgenländerinnen und Burgenländer, da ihre Versorgung in Wohnortnähe gesichert bleibt. Wir bieten damit im Burgenland für sämtliche Gesundheitsberufe die attraktivsten Gehälter österreichweit – nachdem wir im Vorjahr bereits die Arztgehälter auf ein Top-Niveau gehoben hatten.“
Univ.-Prof. Dr. Stephan Kriwanek, medizinischer Geschäftsführer der Gesundheit Burgenland:
„Es ist auch aus ärztlicher Sicht eindeutig zu begrüßen, dass allen Gesundheitsberufen diese Wertschätzung in Form einer finanziellen Besserstellung entgegengebracht wird. Die multiprofessionelle Zusammenarbeit ist heutzutage der Schlüssel für eine hochqualitative Spitalsversorgung. Wir sehen in anderen Bundesländern, dass die medizinische Versorgung nur dann in einer adäquaten Form erbracht werden kann, wenn ausreichend Pflegekräfte vorhanden sind. Im Burgenland ist das derzeit der Fall, das Paket sichert es auch für die Zukunft ab.“
Robert Maurer, MSc, MBA, Geschäftsführer der Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Eisenstadt GmbH:
„Entscheidend ist auch die Rolle der Führungskräfte im Pflegebereich inmitten eines sich stetig wandelnden Umfelds. Eine adäquate Entlohnung ist unerlässlich, um die Motivation als Bindeglied zwischen Krankenhausleitung und Mitarbeiterschaft zu stärken und Verantwortung zu übernehmen. Es gilt, nicht nur neue Talente zu gewinnen, sondern auch erfahrene Fachkräfte langfristig zu binden, um in dem derzeit angespannten Arbeitsmarkt die Qualität der Pflege sicherzustellen. Letztendlich geht es immer um die Mitarbeiter- und Patientenzufriedenheit.“
RT Dietmar Ochsenhofer, MA, Zentralbetriebsrats-Vorsitzender, Gesundheit Burgenland:
„Das Gesundheitsberufe umfasst drei wesentliche Punkte: Unsere Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Bundesländern wurde deutlich erhöht, die Dienstplansicherheit wurde verbessert, weil im Pflegebereich mehr Dienstposten geschaffen werden. Und wir haben uns auch auf zusätzliche Sozialleistungen geeinigt, etwa die Schaffung eines Betriebskindergartens für die Klinik Oberwart.“
Alfred Peterszel, Zentralbetriebsratsvorsitzender-Stv., Gesundheit Burgenland:
„Das Gesundheitsberufepaket ist bereits der zweite wesentliche Reformschritt, um die Pflege und andere Bereiche im Burgenland abzusichern. Erster Schritt war, dass wir bereits vor zwei Jahren die Zahl der Ausbildungsplätze aufgestockt und das Anstellungsmodell geschaffen haben. Dass wir auf dem richtigen Weg sind, zeigen die österreichweit höchsten Postenbesetzungsraten in den landeseigenen Kliniken im Pflegebereich.“