Im Burgenland wird das Jahresbrutto von Fachärztinnen und Fachärzten künftig österreichweit am höchsten sein. Das Land Burgenland setzt damit einen weiteren Schritt gegen den Ärztemangel. Mit dem Gesundheitsfonds BURGEF sowie den Trägerorganisationen Burgenländische Krankenanstalten-Ges.m.b.H. (KRAGES) und Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Eisenstadt GmbH einigte sich Landeshauptmann Hans Peter Doskozil am Donnerstag in einer finalen Arbeitsgruppensitzung auf der Burg Schlaining auf das „Burgenländische Ärztepaket“.
Das Paket beinhaltet das neue Gehaltsschema für Ärztinnen und Ärzte, die in den fünf burgenländischen Spitälern arbeiten, weiters eine Reihe von möglichen Prämien (etwa für Fortbildungen) sowie auch die Möglichkeit, in von Gesellschaften des Landes verwalteten Einheiten – etwa Akutordinationen, künftige Erstversorgungsordinationen – zusätzliche Dienste zu versehen.
Spitzenverdienste von Karrierebeginn an
Nach dem neuen burgenländischen Modell kämen eine Fachärztin oder ein Facharzt in einem der fünf heimischen Spitäler zu Beginn ihrer Karriere auf ein Jahresbrutto von 140.000 Euro, nach zehn Dienstjahren auf 160.000 Euro sowie nach weiteren zehn Jahren auf 180.000 Euro. Bis knapp vor Karriereende erreicht man einen Jahresverdienst von 200.000 Euro. In allen Dienstklassen ist das Burgenland damit jenes Bundesland in Österreich, wo Ärztinnen und Ärzte in öffentlichen Krankenanstalten am besten verdienen (die Beträge beziehen sich auf vierzig Arbeitsstunden pro Woche sowie vierzig verlängerte Dienste pro Jahr).
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, in der Landesregierung für Spitäler und Gesundheitsversorgung verantwortlich, sagt am Donnerstag: „Die jetzige Situation ist unbefriedigend, viele offene Arztstellen bleiben unbesetzt, seitens des Bundes kommt keine Hilfe. Also müssen wir – wie so oft – selbst handeln. Wir investieren über das neue Ärztepaket jährlich zwischen zehn und 15 Millionen Euro mehr in die Gesundheitsversorgung und setzen damit einen Schritt, der uns eine Nummer-eins-Position in Österreich bringt – das ist auch das Gebot der Stunde. Einerseits gibt das Land eine Standortgarantie für fünf Krankenhäuser und baut neue Spitäler in Oberwart und danach in Gols, andererseits benötigen wir auch ausreichend Fachpersonal, die besten Köpfe und Hände, die in diesen Kliniken die Patientinnen und Patienten heute und in Zukunft versorgen. Zusätzlich setzen wir auf den Ausbau der Spitzenmedizin und anderer Angebote. Ich bin überzeugt davon, dass damit eine neue Dynamik entsteht, die mittelfristig dazu führen wird, dass wir die anfangs höheren Kosten durch eine bessere Auslastung unserer Spitäler wieder ausgleichen.“
Univ.-Prof. Dr. Stephan Kriwanek, medizinischer Geschäftsführer der Burgenländischen Krankenanstalten-Ges.m.b.H. (KRAGES), betont: „Es ist uns nach langen und intensiven Gesprächen gelungen, das Gehaltsniveau an jenes anderer westeuropäischer Länder anzupassen. Wir wollen Ärztinnen und Ärzte in Österreich halten und das Burgenland für sie attraktiver machen. Im Burgenland zu arbeiten ist höchst interessant und wird mit dem neuen Bezahlungsmodell auch höchst lukrativ. Das Burgenland tritt an die Spitze der österreichischen Krankenhausholdings. Das gibt uns die Möglichkeit, vermehrt Ärztinnen und Ärzte in die KRAGES zu holen und das Leistungsangebot zu erweitern. Das neue Modell ist ein Beweis dafür, wie wichtig es der Landesregierung ist, ein gut aufgestelltes öffentliches Gesundheits- und Krankenhauswesen sicherzustellen.“
Univ.-Prof. Prim. Dr. Andreas Püspök, stellvertretender ärztlicher Direktor des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Eisenstadt: „Zum richtigen Zeitpunkt werden von Seiten des Landes maßgebliche Akzente gesetzt, damit das Burgenland für Ärztinnen und Ärzte in den Spitälern und im niedergelassenen Bereich attraktiv und wettbewerbsfähig bleiben kann. Die neu geschaffenen Rahmenbedingungen mit den finanziellen Anreizen und unser konsequenter Einsatz für die Ausbildungsqualität sind gute Grundvoraussetzungen, dass junge Kolleginnen und Kollegen ihre medizinische Karriere im Burgenland beginnen. Im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Eisenstadt haben wir eine Stabstelle für Qualität und Koordination in Ausbildungsangelegenheiten für Ärztinnen und Ärzte in Basisausbildung und in Ausbildung zum Allgemeinmediziner eingerichtet. Für zukünftige Kolleginnen und Kollegen wird damit der wichtige Informationstransfer zwischen Jungärzten und den Fachabteilungen sichergestellt.“
Investitionen in Gesundheit im Burgenland auf Rekordhöhe
Im Land Burgenland wurde zuletzt eine Reihe von Schritten gesetzt, um die wohnortnahe, hochwertige und flächendeckende Gesundheitsversorgung weiter zu verbessern:
- Heuer Rekordinvestitionen in Gesundheit, 222 Millionen Euro im Landesbudget 2023
- Standortgarantie für fünf Spitäler
- Neubau des KH Oberwart im Zeit- und Kostenplan, Bau geht in die finale Phase
- Planung eines neuen Standortes in Gols
- Modernisierung, Aus- und Umbau aller bestehenden Standorte
- Ausbau der Spitzenmedizin (DaVinci-Roboter-OPs, ECMO-Herz-Lungen-Maschine, Herzkatheter-Labor) sowie der medizinischen Fachversorgung (Akutgeriatrien/Remobilisierung, neue Ambulanzen, neue Operations- und Behandlungsmethoden), zusätzlich zur Basisversorgung aller Bezirke an fünf Standorten
- Jährlich 55 Landes-Stipendien für neu beginnende Studentinnen und Studenten der Humanmedizin an der Danube Private University in Krems; mit Verpflichtung, nach der Ausbildung im Burgenland zu arbeiten
- Anstellungsmodell in der Pflegeausbildung; mit Verpflichtung, nach der Ausbildung im Burgenland zu arbeiten
- Wiedereröffnung der Akutordinationen, Planung neue Erstversorgungsordinationen vor großen Spitalsstandorten
- „Burgenländische Gesundheitstage“ als Bonus für Vorsorgeuntersuchungen
- Planung eines neuen Medizin- und Pflege-Campus im Südburgenland
- Unterstützung der Digitalisierungsoffensive im Spitalsbetrieb