Weihnachten im Krankenhaus

Pflegedirektor DGKP Andreas Schmidt, MSc von der Klinik Oberwart im Gespräch mit Nicole Aigner vom ORF Burgenland: Welche besondere Stimmung herrscht im Spital? Was brauchen Patientinnen und Patienten? Wie verhalten wir uns richtig bei Besuchen? Und wie ist es, am Heiligen Abend und an den Feiertagen arbeiten zu müssen?

„Der Dienstplan für Weihnachten muss schon am 15. des Vormonats erstellt werden. Natürlich nehmen wir dabei auf persönliche Bedürfnisse Rücksicht. Es ist den Kolleginnen und Kollegen freigestellt, ob und wann sie an den Feiertagen rund um Weihnachten arbeiten möchten. Es gibt Listen, in die man sich freiwillig eintragen kann. Wer eine Familie mit kleinen Kindern hat, ist oft lieber zu Weihnachten zu Hause und übernimmt dafür zu Silvester einen Dienst“, weiß der Pflegedirektor. Es gibt auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die freiwillig diese Dienste übernehmen. Das kommt bei den Kolleginnen und Kollegen natürlich gut an! Und es geht sich jedes Jahr so aus, dass die Dienstpläne ohne Probleme erstellt werden können.

Auch an den Feiertagen Betrieb rund um die Uhr

Patientinnen und Patienten verbringen die Weihnachtsfeier natürlich lieber zu Hause. Wann ist das möglich und wann nicht? Schmidt: „Ob jemand aus medizinischer Sicht entlassen werden kann, entscheiden die Ärztinnen und Ärzte. Dabei wird in interdisziplinären Teams besprochen, ob die Rahmenbedingungen für eine Nachversorgung zu Hause gegeben sind. Und wer nicht wirklich eine stationäre Versorgung benötigt, der wird vor dem Heiligen Abend entlassen.“

Zu Notfällen kann es auch an den Feiertagen kommen. Gibt es hier Abteilungen, in denen zu dieser Jahreszeit mehr los ist? „In Oberwart haben wir ein Schwerpunktkrankenhaus, in dem 24/7 Betrieb ist. Gerade am 24. Dezember hofft man natürlich auf einen ruhigeren Tag. Aber es kann immer sein, dass eine Kinder-Infektionswelle im Anrollen ist. Oder dass draußen eine eisige Witterung vorherrscht, wo es dann vermehrt zu Stürzen oder Unfällen kommt. Auch Herzinfarkte sind ein Thema. Aber wir stehen jederzeit parat“, so Schmidt.

Festliches Ambiente, Feiern, Heilige Messe

Soweit es die Hygiene zulässt, wird auch in der Klink für weihnachtliche Stimmung gesorgt. Vor der Klinik Oberwart steht ein großer, beleuchteter Christbaum. In der Aula im Eingangsbereich ist ebenfalls ein geschmückter Christbaum mit Geschenken zu finden. Schmidt: „Wir stellen jeder Station zu Weihnachten einen Christbaum zur Verfügung, den die Stationen selbst nach ihren eigenen Vorstellungen schmücken können. Die Seelsorge bei uns im Haus ist rund um Weihnachten vermehrt unterwegs. Am Heiligen Abend werden Patientinnen und Patienten – wenn es möglich ist und wenn sie es wünschen – vom Pflegepersonal zu den Christbäumen begleitet. Dort gibt es dann kleine Feiern mit Liedern und Geschichten, die weihnachtliche Stimmung aufkommen lassen. In manchen Stationen bekommen die Patientinnen und Patienten auch kleine Geschenke. Die Küche bereitet am 24. ein spezielles Menü zu, dazu gibt es selbstgemachte Kekse, für alle, bei denen es der Diätplan zulässt.“

Die Heilige Messe wird in der Klinik-Kapelle gefeiert. Alle Patientinnen und Patienten sind dazu herzlich eingeladen. Wer nicht persönlich mitfeiern kann, hat die Möglichkeit, die Messe über das Patienten-Entertainmentsystem zu sehen.

Welche Mitbringsel sind erlaubt?

Wer Angehörige an den Feiertagen besucht, bringt meist etwas mit. Geschenke, Essen, Kerzen. Aber was ist von Seiten der Klinikleitung erwünscht oder erlaubt? Schmidt: „Kerzen bitte nicht mitnehmen, weil offenes Feuer in der Klinik verboten ist. Ansonsten hat es bei Geschenken noch nie Probleme gegeben. Und was die Besuchszeiten betrifft: Weihnachten ist das Fest der Liebe und der Familie. Obwohl wir das ganze Jahr über sehr genau auf die Besuchszeiten schauen, ist der 24. Dezember ein besonderer Tag. Da sehen wir durchaus über diese strengen Richtlinien hinweg. Jeder der krank oder rekonvaleszent ist, freut sich über Besuch. Und zu Weihnachten sind Besuche besonders wichtig.“

Was bei Besuchen beachtet werden muss: Selbstschutz und Fremdschutz haben oberste Priorität. Wer kommen möchte, aber leicht verschnupft ist, soll sich beim Portier melden. Dort werden Atemschutzmasken ausgegeben. Manche Patientinnen und Patienten bekommen keinen Besuch, hier wird dann das Personal aktiv: „Wir verfolgen sehr wohl mit, ob jemand Besuch bekommt oder nicht. Wenn das nicht der Fall ist, versuchen wir uns, sei es über die Seelsorge oder über die Pflege, genug Zeit für Gespräche und Anliegen zu nehmen.“

Geschenke für das Personal?

Wer sich in der Klinik gut betreut fühlt, möchte sich vielleicht auch erkenntlich zeigen. Sind Geschenke für das Personal erlaubt? Schmidt: „Wir unterliegen alle den Compliance-Richtlinien. Jegliche Geschenkannahme ist uns untersagt. Aber wenn jemand eine Mehlspeise mitbringt und verteilt, wird sich sicher jeder freuen und niemand ein Problem damit haben. Grundsätzlich ist es unser Auftrag, Patientinnen und Patienten zu behandeln und zu pflegen – und das machen wir auch ohne Geschenke gerne.“

Pflegedirektor Schmidt hat in seiner Zeit als aktiver Pfleger selbst Dienste zu Weihnachten gehabt: „Das ist eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Es ist eine spezielle Atmosphäre im Kreis der Patienten, die man teilweise auch schon an den Tagen zuvor betreut und gepflegt hat. Wenn man dann gemeinsam unter dem Christbaum sitzt, dann ist das ein Privileg, so etwas erleben zu dürfen.“ Es liegt auch Spannung in der Luft – etwa in der Geburtenstation: Gibt es ein „Christkindl“ oder ein Neujahrsbaby? Und wenn ja: Wer macht das Rennen? Die Barmherzigen Brüder? Die Geburtenstation in Oberpullendorf? Oder die Klinik Oberwart? „Wer weiß, vielleicht ist unser erstes Baby im Jahr 2025 sogar österreichweit das erste“, fiebert Schmidt dem Jahreswechsel auch aus diesem Grund entgegen.